Glück und Unglück liegen dicht beieinander

Es ist jetzt lange Jahre her – gut 25 Jahre – , die Bekanntschaft mit einer interessanten lebensbejahenden attraktiven Frau gemacht zu haben. Alleinerziehende Mutter von 3 Kindern, mitten im Leben! Berufstätig, Literatur interessiert, Krimifreund, Strickwunder und “einfach” nur Mensch!

Eine Frau, die mich ohne Einschränkung, direkt als Freundin ihres flügge werdenden Sohnes akzeptierte. Schwierig, weil er der Jüngste von den Dreien war. (Nun, selbst Mutter eine 19 jährigen Tochter, kann ich verstehen, wie sie mit sich gerungen hat) Es war für mich eine großes Glück. Ich genoss Ihre Gesellschaft, weil sie eine sehr gute Zuhörerin war und ohne großes Wenn und Aber Entscheidungen traf, die mich positiv berührten, auch wenn sie nicht immer mit meinem Verständnis übereinstimmten.

Lange bevor der Tag, der heute gekommen ist, spricht sie – völlig klar und in sich aufgeräumt – ihren Wunsch an. Sie wirkt sehr glücklich bei diesem Gedanken, wir sind entsetzt und absolut traurig.

Im Ergebnis bedeutet es, sie möchte nicht mehr in diesen aktuellen Lebensumständen weiterleben. Sie könne nichts mehr allein, sei ständig auf Hilfe angewiesen. “Ich kann denken, kann mich aber nicht alleine bewegen, ich kann es für mich nicht akzeptieren, so zu leben. Ich habe ein erfülltes Leben, gut gelungene Kindern und Enkel, eine fürsorgliche Tochter. Alles passt! Was nicht passt, dass ich so eingeschränkt bin….”

Stimmt mit über 90 Jahre. Unser Verstand sagt ja, unser Herz weint.

Und es kommt in mir das Gefühl hoch, es ist nur noch ein kurzer Weg bis zur Endgültigkeit. Diese schmerzende Endgültigkeit die Person nicht mehr zu hören, nicht mehr mit ihr zu lachen und sie nicht mehr berühren zu können.

Ich bin froh und dankbar, dass ich sowohl die Stimme meines Vaters und die meiner Schwiegermutter noch im Ohr habe. Sie leben in meinem Herzen weiter.

Die Spuren sind fest im Herzen verankert

Jeder entscheidet für sich selbst, was glücklich sein bedeutet