Elemente einer Demokratie
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Glücksfälle für unsere Demokratie

Ich komme aus einer Zeit, in der die Nachwirkungen der 68-ziger unsere Gesellschaft deutlich beeinflusst hat, wie in keine anderen Zeit danach.

In meiner Erinnerung gab es Glücksmomente, Sternstunden unserer Demokratie aber auch tiefschwarze Tage, die keine Wiederholung bedürfen.

Schwarzer September” und “Rote Armee Fraktion” – pure Angst

So der “Schwarze September”, eine palästinensische Organisation, die in München während der Olympischen Spiele 1972 einen Terrorakte verübte. Die Befreiungsaktion der Geiseln scheiterte und 17 Menschen kamen dabei sinnlos ums Leben. Ich spüre heute noch meine Angst, wenn ich daran zurück denke.

Der zweite Schreckenstreiber war für mich die Roten Armee Fraktion. Sie handelte – aus meiner Sicht – aus falsch verstandenen Idealen, die Angst und Schrecken als auch Ablehnung in mir erzeugte. Es fielen unschuldige Menschen den RAF-Attentaten zum Opfer. Ein No-Go in aller reinster Form und deshalb eine Herausforderung für unsere junge Demokratie. Heute stehen wir vor einer ähnlichen Situation, die zunehmende rechte Aggression verbunden mit unbeschreiblich grausamen Terroraktionen,  in denen unschuldige Mensch völlig sinnlos sterben müssen. Familien werden zerrissen und in tiefe Trauer gestürzt, es wird ein hohes menschliches Leid erzeugt.

Wer nimmt sich das Recht heraus – damals wie heute – , darüber zurichten, wer leben darf und wer nicht?! 

KEINER HAT DAS RECHT DAZU, EGAL, WELCHE GRÜNDE ODER GESINNUNGEN AUCH VORLIEGEN!!!!!!!!!! GESTERN, HEUTE UND MORGEN NICHT, NIE!!!!!!!!

Ich bin der festen Überzeugung, dass wir diese außerhalb unserer Gesellschaft und unseres Wertesystem stehenden Aktionen und Gesinnungen nur mit Demokratie bewältigen können. Friedliche und nachhaltige Demonstrationen führen langfristig zum Erfolg! Jeder für sich und seine Familie kann in seinem Umfeld Akzente setzen, die deutlich machen, das wir mit Terror nicht einverstanden sind!

So beteiligen wir uns an den Demonstrationen gegen Terror von Rechts und von Links und gegen Glaubenskriege, zuletzt in Köln.

“Tue Anderen nicht an, was Du selbst nicht für Dich willst!”
frei nach Kant

Alles hat zwei Seiten, so auch die Demokratie. Die gute Seite, die glücklichen Stunden der Demokratie.

Die Glücksmomente in dieser Zeit waren für mich:

Ostpolitik und Kniefall

Die Ostpolitik von Willy Brandt und seine ersten Schritte zur Versöhnung in Warschau, in dem er um Vergebung für die deutschen Gräueltaten im 2. Weltkrieg mit seinem berühmten Kniefall 1970 bat. (Nebenbei bemerkt erhielt Willy Brandt dafür 1972 den Friedensnobelpreis.) 

Und die 

Frauenbewegung, die sich gründet

Es war eine gewaltfreie aber kraftvolle Frauenbewegung. Auslöser dafür war der friedliche Kampf gegen das Abtreibungsverbot (§ 218), für die gleichberechtigte Teilhabe in der Politik und im Beruf , für die Gleichberechtigung auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Bis in die 1990 Jahre hat es noch gedauert bis tatsächlich einige Forderungen, wie die Vergewaltigung in der Ehe als Straftatbestand im Gesetz zu verankern, oder das Gesetz zur Gleichbehandlung am Arbeitsplatz oder aber die Erweiterung des Artikels 3, Abs. 2 staatlich verbriefte Durchsetzung der Gleichberechtigung, umgesetzt wurden.

  „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“

Eine aktive Gleichstellungspolitik ist seitdem Verfassungsauftrag.

Aber das Alles wäre sicherlich schwieriger bis gar nicht möglich gewesen, wenn nicht 4 mutige Frauen den Kampf bereits angetreten hätten!

Den Grundstein für diese Errungenschaften, begründet sich nicht nur allein in der Frauenbewegung! Nein, Jahre zuvor, 1948/1949 kämpften schon 4 mutige Frauen für die Gleichberechtigung von Mann und Frau! Es waren

Dr. Elisabeth Selbert, geb. Rohde , 1896-1986, SPD
Friederike ( Frieda) Nadig, 1897- 1970. SPD
Dr. Helene Weber, 1881-1962, CDU
Helene Wessel , 1898- 1969, Zentrum ,

die als Parlamentarierinnen maßgeblich an der Erstellung des Grundgesetzes beteiligt waren.

Ohne Zweifel, ohne das Engagement dieser vier „Mütter des Grundgesetzes“ hätte es der Artikel 3, 2 nicht geschafft und die Gleichheit zwischen Mann und Frau lange unberücksichtigt wäre.

Wenn Ihr Interesse geweckt ist und Sie einen kurzen Abriss über diese kraftvollen Frauen erhalten möchte, öffnen Sie diesen Link –>

Ein Glücksfall für die Demokratie – die vier Frauen des Grundgesetzes

Diese Ereignisse haben mich grundlegend geprägt.
Ich weiß, dass ich das damals vorherrschende Rollen-Verständnis – Mann geht arbeiten, Frau versorgt Kinder, Haus und Mann und ist in totaler Abhängigkeit zum Mann – nicht mein Lebenskonzept gewesen wäre. Nicht, dass das ich mir keine Familie gewünscht hätte, nein, dass ist es nicht. Ich wollte und habe eine Partnerschaft auf Augenhöhe! Das ist ein über Jahre schon andauerndes Glück!

Wenn Sie mögen, lassen Sie mich Ihre Meinung zu diesem Artikel wissen.

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